"Taxi Mama": Jedes fünfte Kind wird mit dem Auto zur Schule gebracht
Morgens die Nachbarskinder an der Straßenecke treffen und dann gemeinsam zur Schule gehen - bei Wind und Wetter. Das war einmal. Die Realität heute: Am Lenkrad des Familien-Vans gehetzte Mütter oder Väter, die ihre Sprösslinge pünktlich bei der Schule abliefern müssen. Dauerstau vor Grundschultoren, gestresste Kinder, die mit Ranzen und Turnbeutel bepackt aus den Autos klettern. Diesen Trend zum "Taxi Mama" bestätigt eine Elternumfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach wird jedes fünfte Grundschulkind mit dem Auto in die Schule kutschiert.
Viele Eltern halten den Schulweg heutzutage für zu gefährlich für ihre Kinder, außerdem schicken einige Eltern ihren Nachwuchs gar nicht mehr in die nächstgelegene Grundschule, sondern in die Schule ihrer Wahl. Dabei gilt nach wie vor der Grundsatz 'kurze Beine - kurze Wege', rät der MSC-Bornhöved im ADAC. Auf dem Schulweg lernen die Kinder Selbstständigkeit und können entspannt und langsam in den Schultag hinein gleiten.
Besonders verlockend ist es für Kinder, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Schließlich macht es Spaß und man ist viel schneller da, wenn man ordentlich in die Pedale tritt. Aber Vorsicht: Nach Expertenmeinung sollten Schulanfänger nicht mit dem Rad zur Schule fahren. Radfahren im Straßenverkehr überfordert jüngere Kinder, denn sie müssen alles gleichzeitig machen: treten, lenken, Balance halten, den Straßenverkehr im Auge behalten und die Verkehrsregeln beachten.
Gibt es tatsächlich keine Alternative zum Schulweg per Auto, gilt es auf folgendes zu achten: Der Kindersitz sollte so montiert sein, dass die Kleinen zum Fußweg hin aussteigen können. Kindersitze sind bis zum zwölften Geburtstag oder einer Körpergröße von 150 Zentimetern Pflicht. Aus gutem Grund: Der Erwachsenengurt allein reicht nicht aus, um das Kind zu sichern. Bei einem Unfall kann der Gurt am Bauch oder Hals einschneiden und das Kind verletzen. Egal, ob das Kind zu Fuß geht, mit dem Bus fährt oder im Auto gebracht wird, eins gilt für alle: es sollte helle Kleidung tragen. Und wenn es im Herbst morgens länger dunkel bleibt, sind zudem Reflektoren an Ranzen und Jacke empfehlenswert, so MSC-Vorsitzender Hans-Peter Küchenmeister.