Schlaglöcher machen Stoßdämpfer kaputt
Die Qualität des Straßennetzes wird immer schlechter. Dafür verantwortlich sind immer geringere Investitionen in den Erhalt der Straßen, der Verschleiß nimmt folglich dramatische Ausmaße an.
Wie der ADAC vom Deutschen Asphaltverband (DAV) erfahren hat, ging die Produktion von Asphalt im Vergleich zum Vorjahr bundesweit um 18 Prozent auf 41 Millionen Tonnen zurück. Dieser Einbruch bei der Asphaltproduktion offenbart, dass statt mehr immer weniger Geld für den Straßenerhalt ausgegeben wird. „Anstatt die Straßen ordentlich zu reparieren, wird vielerorts nur Flickschusterei betrieben. Aber Schlaglöcher zu stopfen reicht nicht, um die Qualität der Straßen dauerhaft zu erhalten“, kritisiert der MSC Bornhöved im ADAC.
Schlaglöcher erhöhen den Verschleiß an Fahrzeugen und mindern die Verkehrssicherheit. Viele Autofahrer unterschätzen die Bedeutung der Stoßdämpfer, sie sind für den Fahrbahnkontakt mitentscheidend. Lässt ihre Wirkung durch die vielen Schlaglöcher nach, dann werden sie zur schleichenden Gefahr. Sie sollten deshalb regelmäßig überprüft werden, rät der MSC Bornhöved im ADAC.
Erster Hinweis auf schlechte Dämpfer: Das Auto fühlt sich etwas weicher und schwammiger an. Stoßdämpfer sind Metallhülsen, in denen ein beweglicher Kolben die Belastungen der Karosserie abfedert und die Räder regelrecht auf die Straße drückt.
Die Dämpfer verschleißen mit der Zeit und werden undicht - entsprechend ihrer Beanspruchung durch Fahrweise, Beladung, Bodenunebenheiten oder Bordsteinkanten eben etwas schneller. Ihre Wirkung lässt dabei schleichend nach, so dass man sich daran gewöhnt und in Extremsituationen einer plötzlichen Gefahr ausgesetzt ist.
Defekte Stoßdämpfer verlängern sogar schon bei niedrigen Geschwindigkeiten den Bremsweg. Typisch ist beim Bremsen auch das Nicken oder Abtauchen des Fahrzeugs nach vorn. Abgenutzte Stoßdämpfer vermindern die Bodenhaftung, die Spurtreue und Kurvenstabilität. Dies führt zu gefährlichem Schlingern, insbesondere beim Spurwechsel und in Kurven. Zudem reagiert das Fahrzeug empfindlicher auf Seitenwind. Beim Beschleunigen und beim Überqueren von Bodenwellen kommt es zum "Aufschaukeln". Bei großen Bodenunebenheiten schlagen die Stoßdämpfer sogar durch. Außerdem leidet die Funktionstüchtigkeit elektronischer Fahrwerkskomponenten wie ABS, Antischlupfregelung ESP und Co, wenn die Dämpfer schwächeln. Das Reifenprofil wird stärker und ungleichmäßiger abgenutzt, was wiederum beim Bremsen zur Gefahr wird.
Der gern bemühte Wipptest mit dem Nachschaukeln bringt allenfalls einen Hinweis auf Totalausfälle von Stoßdämpfern. Besser ist eine regelmäßige Sichtkontrolle auf Ölaustritt oder Schmutzflecken am Stoßdämpfer sowie auf unregelmäßig abgefahrene Reifen, rät MSC-Vorsitzender Hans-Peter Küchenmeister. Geachtet werden sollte verstärkt auf ungewohnte Effekte beim Fahren wie Radspringen mit lautem Rattern und Lenkradflattern sowie das typische "Nicken" beim bremsen. Sobald ein ungewohntes Fahrverhalten auffällt, sollte sich der Autobesitzer an eine Fachwerkstatt wenden.